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Veranstaltungen

17.09.2011 | Veranstaltungen

Herbstausfahrt vom 17.09.2011

Und im Gastgarten freilich auch. Eine Herbstausfahrt im Sommerwetter, so soll es sein.

Im Schiff und auf der Straße
Und im Gastgarten freilich auch. Eine Herbstausfahrt im Sommerwetter, so soll es sein.

Vorspann: Therapeutisches
Wer sich nicht so für meine für mich therapeutisch wichtige Einleitung interessiert, was ich durchaus verstehe (ich würde mich auch gerne nicht dafür interessieren, muss aber), der darf gerne den ersten Absatz überspringen. Ihr habt dann garnichts versäumt, die eigentliche Ausfahrt beginnt erst im nächsten Kapitel, sorry.

Ich allerdings stellte schon früh fest, dass die Freude über die Herbstausfahrt von der Vorstellung getrübt war, dass heuer ein krasses Missverhältnis zwischen der Zahl der vorhandenen und der Menge fahrbereiter Oldtimer bestand. Ich konnte vor mir selbst zwar das Finale des Dachboden-Ausbaus als Entschuldigungsgrund geltend machen, aber das machte Daniela (sie besitzt nur einen halben Oldtimer, und zwar jene Hälfte, an der kein Reparaturbedarf ansteht. Das führt momentan zu der mathematisch etwas paradoxen Situation, dass meine Hälfte größer ist als ihre) und mich auch nicht mobiler. Wir hätten zwar locker zwei der Oldtimer-Rennräder aus dem Keller nehmen können, aber da unser Obmann Edgar schon Mofas von der Teilnahme ausgeschlossen hatte, wollten wir erst garnicht versuchen, den Konvoi auf 25 km/h runterzuhandeln.

Um eine lange Vorgeschichte kurz zu machen: Daniela und ich würden die Herbstausfahrt auf den Rücksitzen eines anderen Autos absolvieren, was auch sehr nett war, und wir haben dann zum Schluss versprochen, unsere Chauffeure Rosi und Willi Einramhof nächstes Jahr mit einem Oldtimer mitzunehmen. Nach diesem Versprechen muss einfach bis zum Frühling ein altes Auto fit sein.

So, das war jetzt therapeutisch wichtig für mich.

Hauptteil: Kulinarisches
Natürlich wurde nicht nur gegessen, aber man darf nicht außer Acht lassen, dass alte Autos über wenig Servolenkungen, Bremskraftverstärker und Automatikgetriebe verfügen, weshalb ihre Besatzung einige Kalorien verbraucht. Zuerst aber waren wir damit beschäftigt, das Straßenbild im Zentrum Hennersdorfs zu verschönern, bis 9:00 Uhr waren 45 viel zu selten gesehene Autos und Motorräder versammelt, den Teilnehmern wurde gnadenlos die neueste Ausgabe unserer Clubzeitung aufgedrängt, die pünktlich NACH dem letzten Clubabend (ein Versehen, Asche auf mein Haupt, aber nicht die Asche der Clubzeitung), aber doch VOR der Ausfahrt fertig geworden war. Dann gab Bürgermeister Mag. Kurt Kremzar pistolenfrei und langschläferfreundlich den Startschuss, wir richteten die Autos gen Osten und steuerten Götzendorf an, wo wir die Autos auf einer Wiese drapierten. Weil die Wiese zu einem Gasthaus gehörte und das Frühstück ohnedies schon ein bisserl zurücklag, ergab sich die Beschäftigung der nächsten Stunde ganz von selbst. Man ahnt, warum wir am anschließend geknipsten Gruppenfoto alle so zufrieden ausschauen. (Der Wirt wahrscheinlich auch, aber der ist am Bild nicht drauf.)

So bezwangen wir das Leithagebirge und gewannen den Neusiedler See, steuerten Mörbisch an und parkten am Hafen. Ohne Autos begaben wir uns aufs Schiff, und zwar nicht auf irgendeines, sondern auf eines mit Grill. Das Mittagessen war unter dem Namen Mulatsag im Programm angeführt, und wer jemals ein Drahdiwaberl-Konzert besuchen und das gleichnamige Lied live erleben durfte, sah eine Völlerei in, sagen wir, eher sehr ausgelassener Stimmung vor sich.

Den tatsächlichen Neusiedlersee-Mulatsag darf man sich so vorstellen, dass der Steuermann das Schiff ins Schilf lenkt und die Kellnerinnen die Fahrgäste sogleich per Grillteller von der Frage ablenken, ob das jetzt Absicht war. Da das Schiff nach dem Essen ohne Anschieben wieder aus dem Schilf rauskam, wird wohl alles planmäßig verlaufen sein, und weil man nach der Mahlzeit ja ein wenig ruhen soll, sanken wir alle am Oberdeck nieder, schauten in die Gegend, was man auch im Liegen tun konnte oder plaudernd. Dass während meines Dösens Daniela zugeflüstert wurde, ich sollte mich von viel altem Krempel trennen, muss ich dann geträumt haben.

Die Bootsfahrt führte uns noch über den See, wir streiften Ungarn, bemerkten nebenbei, dass meistens gar kein Steuermann hinter dem Steuerrad stand, umschifften dann aber sehr souverän die Mörbischer Seebühne, gingen wieder an Land und brachen zur Heimfahrt auf, die keineswegs übereilt passieren sollte.

Abspann: Kulinarisches (schon wieder)
Denn der Tag war noch sonnig und warm, ein kleiner Umweg führte durch Eisenstadt hindurch auf den Stotzinger Berg, und knapp nach dem Gipfel wartete die Waldrast „Zum wilden Jäger“. Bei Regen wären wir nur stehend in der Gaststube untergekommen, so aber wartete der Garten mit seinen Bänken auf uns, das gesamte Haus scheint geschickt der hektischen Neuzeit entwischt zu sein, was natürlich auf die Wirtsleute abfärbt: Wie freundlich und souverän unsere vielen Bestellungen zubereitet und serviert wurden, war ein Erlebnis für sich, die Jause war es auch, und nach den Broten und Brettljausen kam der Kuchen. Wir taten, was getan werden musste, waren auch pünktlich beim Einbruch der abendlichen Kühle fertig und fuhren dann gemeinsam Richtung Hennersdorf. Weil dem wunderbaren Tag nichts mehr hinzuzufügen war, löste sich der Konvoi langsam auf.

(Ich habe dann mit dem Reaktivieren eines Oldtimers doch nicht mehr an jenem Abend begonnen, aber vermutlich wolltet Ihr das jetzt garnicht wissen.)

Bericht von Martin Strubreiter

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